Als sich 1924 die Männer des „Unteren Kirchspiels“ (Wolperath und Umgebung) zur Gründung der Feuerwehr trafen, hat wohl niemand damit gerechnet, dass daraus ein Verein entsteht, der 2027 sein 100 jähriges Bestehen feiern wird!

Die Zeiten waren rau und damals wurde die Bevölkerung durch die Kameraden und Kameradinnen der Feuerwehr vor Feuer, Wasser und umherziehenden Separatisten geschützt.

Daraus entstanden nicht nur „Arbeitseinsätze“ sondern auch Freundschaften. Um die Geselligkeit im Ort und im Verein untereinander zu fördern, gründete man damals ein Tambour-Corps. Herr Martin Vollmar aus Remschoß, ein erstklassiger Reichswehrmusiker der seine Ausbildung im „II. Garderegiment zu Fuß“ in Berlin erhalten hatte, war nach Überlieferung maßgeblich an der Gründung beteiligt.

Bestehend aus sechs Mann trafen sich die Männer in Vollmers Steinküche und probten die ersten Märsche. Nach mündlicher Überlieferung waren dies:

Muß i denn zum Städtelein hinaus
Alte Kameraden
Weidmann´s Heil
Parademarsch
Torgauer Marsch

Im Karnevalszug 1927, der von Wiescheid nach Wolperath ging, hatte das Tambour-Corps der FRW. Feuerwehr Wolperath unter Leitung von Tambour- Major Martin Vollmar seinen ersten öffentlichen Auftritt. Den Spielleuten machte ihre Musik so viel Spaß, dass sie 1928 ca. 100,- Reichsmark aufbrachten und über einen Angestellten der Siegburger Musikinstrumentenfabrik Cantulia eine große Trommel mit aufgeschraubten Becken erstanden. Beziehungen musste man schon haben, denn Musikinstrumente waren Mangelware.

Dass das Tambour-Corps in kurzer Zeit ein gutes musikalisches Niveau erreicht hatte, beweist die Tatsache, dass man 1929 bei einem Wettstreit in Lohmar unter 10 Vereinen den 2. Platz belegte. Anfang der dreißiger Jahre vergrößerte sich der Spielmannszug auf ca. 12 Aktive. Sie musizierten zu allen sich bietenden Anlässen und verhalfen der Feuerwehr mit ihrem Tambour-Corps zu hohen Ansehen Ab 1933 kam eine schwere Zeit für das Tambour-Corps, man wurde durch das Nazistische Regime fast jeden Sonntag zu irgendwelchen Kundgebungen und Aufmärschen beordert. Da gab es Unstimmigkeiten, die einen wollten mitmachen, um noch ein paar Mark in die Vereinskasse zu bringen, die anderen, unter ihnen auch die Führung der Feuerwehr, wollten nicht jeden Sonntag unterwegs sein. So wurde der Spielbetrieb stark eingeschränkt, man musizierte nur noch bei örtlichen und vereinsinternen Festen.