Instrumente werden gestimmt...

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Die ganze Vereinsgeschichte des TCW

Im Jahre 1924 gründeten die Männer des „Unteren Kirchspiels“ das heißt von Wolperath und Umgebung, die Feuerwehr. Sie bot der Bevölkerung wirksamen Schutz vor Feuer, Wasser und vor allem vor raubend umherziehenden Separatisten.

Als die ersten Feuer gelöscht waren, überlegt man sich, wie man etwas für die Geselligkeit im Verein tun könnte. Was lag da näher als ein Tambour-Corps zu gründen, hatte man doch mit Herrn Martin Vollmar aus Remschoß einen erstklassigen Reichswehr-Musiker in den eigenen Reihen, der seine Ausbildung im „II. Garderegiment zu Fuß“ in Berlin erhalten hatte.

 

So trafen sich zuerst sechs Mann in Vollmars Steinküche und probten fleißig die ersten Märsche. Die Gründer waren:

Martin Vollmar, Remschoß
Josef Oberdörster, Wolperath
Johann Henscheid, Flögerhof
Josef Scharrenbroich, Birken
Peter Söntgen, Wolperath
Heinrich Schmidt, Wiescheid

Nach mündlicher Überlieferung waren die ersten Märsche:

Muß i denn zum Städtelein hinaus
Alte Kameraden
Weidmann´s Heil
Parademarsch
Torgauer

Als nun die ersten Gehversuche auf den mit großen Schwierigkeiten organisierten Instrumenten stattfanden, war im Hause Vollmar immer der Teufel los. Um die Belastungen für die Familie Vollmar im Winter nicht zu erhöhen, brachte man Heizmaterial von zu Hause mit, damit die Steinküche schön warm wurde.

Im Karnevalszug 1927, der von Wiescheid nach Wolperath ging, hatte das Tambour-Corps der FRW. Feuerwehr Wolperath unter Leitung von Tambour- Major Martin Vollmar seinen ersten öffentlichen Auftritt. Den Spielleuten machte ihre Musik so viel Spaß, dass sie 1928 ca. 100,- Reichsmark aufbrachten und über einen Angestellten der Siegburger Musikinstrumentenfabrik Cantulia eine große Trommel mit aufgeschraubten Becken erstanden. Beziehungen musste man schon haben, denn Musikinstrumente waren Mangelware.

Dass das Tambour-Corps in kurzer Zeit ein gutes musikalisches Niveau erreicht hatte, beweist die Tatsache, dass man 1929 bei einem Wettstreit in Lohmar unter 10 Vereinen den 2. Platz belegte. Anfang der dreißiger Jahre vergrößerte sich der Spielmannszug auf ca. 12 Aktive. Sie musizierten zu allen sich bietenden Anlässen und verhalfen der Feuerwehr mit ihrem Tambour-Corps zu hohen Ansehen Ab 1933 kam eine schwere Zeit für das Tambour-Corps, man wurde durch das Nazistische Regime fast jeden Sonntag zu irgendwelchen Kundgebungen und Aufmärschen beordert. Da gab es Unstimmigkeiten, die einen wollten mitmachen, um noch ein paar Mark in die Vereinskasse zu bringen, die anderen, unter ihnen auch die Führung der Feuerwehr, wollten nicht jeden Sonntag unterwegs sein. So wurde der Spielbetrieb stark eingeschränkt, man musizierte nur noch bei örtlichen und vereinsinternen Festen.

Von 1939-1948 ruhte das Vereinsgeschehen zwangsläufig. Der 2 Weltkrieg forderte auch aus Reihen der Feuerwehr und des Tambour-Corps seine Opfer, denen wir ein ehrendes Gedenken erhalten. Im Jahre 1948 fanden sich alte und neue Spielleute, allen voran unser heutiger Ehren-Tambourmajor Jean Fischer, zusammen und begannen wieder mit der Probearbeit. Mit ca. 12-15 Spielern wurde die Bevölkerung wieder bei Karnevals- und Erntezügen, bei Feuerwehr- und Gesangsvereinsfesten, bei Goldhochzeiten und Geburtstagsfeiern Unterhaltung geboten.

Man hörte in den folgenden Jahren bei anderen Tambour-Corps, dass eine Lyra die Klangfülle erheblich steigerte, und so beschloss man, eine solche anzuschaffen. Wie bei den meisten Unternehmungen des Vereins, fehlte auch hier wieder das liebe Geld. So zog man an den Sonntagen durch die Ortschaften des „Unteren Kirchspiels“, brachte den Anwohnern ein Ständchen und sammelte für eine Lyra. 1954 konnte das erste Mal mit ihr gespielt werden. In den folgenden Jahren kamen immer neue Spieler, meist Schulentlassene, hinzu, so dass auch immer wieder neue Instrumente angeschafft werden mussten, was den Verein finanziell immer stark belastete.

Anfang der sechziger Jahre übernahmen zwei Herren des Stabsmusik-Corps der Bundeswehr, das in Siegburg stationiert ist, die Ausbildung der Spielleute. Sie probten etliche neue Märsche ein, so dass das Tambour-Corps über ein ansehnliches Repertoire verfügte. Über der Freude am Nichtstun und an geistigen Getränken, wurde die Probezeit später derart vernachlässigt, dass die Verbindung zu den Herren 1964 abgebrochen wurde.

Da man sich dennoch an das Proben mit Berufsmusikern gewöhnt hatte, fehlte nun die geeignete Kraft diese Arbeit weiterzuführen. Zum Glück erhielten wir 1966 zwei neue Ausbilder: Franz Hopfinger, Solotrompeter des Stabsmusik-Corps Georg Stang, Piccolo Flötist des Stabsmusik-Corps Herr Hopfinger leitete anfangs die Proben der Tamboure und nachher die des gesamten Corps bis kurz vor seinem Tod Anfang der 80´er Jahre. Seiner aufopferungsvollen Bereitschaft und seiner Engelsgeduld beim Einüben der richtigen Trommelschläge und Flötentöne ist es zu verdanken, dass das Tambour-Corps in den 70´er und 80´er Jahren zu beachtlichen Erfolgen gekommen ist und sich damals mit den Corps der engeren und weiteren Umgebung messen konnte.

Da mittlerweile viele Jugendliche und nicht in der Feuerwehr tätigen Mitglieder zum Verein kamen, bildete man 1966 einen eigenen Vorstand. Dieser konnte die Interessen des Vereins gezielter und unabhängiger vertreten. Hatte der Verein bis daher immer die Feuerwehruniform getragen, war man 1968 in der Lage, eine neue Uniform, Blaue Jacke mit weißer Hose und Mütze anzuschaffen. Mit den Jahren stellte sich heraus, dass diese doch nicht so strapazierfähig war wie die Feuerwehruniformen. So beschloss man, im Jubiläumsjahr 1977 in einer neuen Uniform aufzutreten. In der roten Jacke und Mütze, mit der dazu passenden schwarzen Hose, sah das Corps hervorragend aus. Anfang der 90´er wurde dann wieder die Uniform gewechselt, zu blauen Jacken und Mützen mit schwarzen Hosen, in der das TCW bis heute spielt, und auch einen hervorragenden Eindruck hinterlässt.

Mitte der siebziger Jahre verfügte das Tambour-Corps im Durchschnitt über eine Stärke von 25 Spielleuten mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren, die manchen Wettstreit auf den vorderen Plätzen beendeten. Den höchsten Zuspruch fand das TCW Anfang der 90´er, es waren zeitweise 40 Spielleute!!! Das Repertoire des Corps reicht heute von alten Armeemärschen über klassische bis hin zu amerikanischen Märschen, von St. Martinsliedern über Karnevalslieder bis hin zu modernen Hits. Auch auf Wettstreiten spielt das TCW momentan sehr erfolgreich, so haben wir den Rhein-Sieg-Kreis Meistertitel 1996 errungen, und 2001 erfolgreich verteidigt. Unser Ziel ist es diesen Titel auch bei den nächsten Wettkämpfen erfolgreich zu verteidigen. Anfang der siebziger Jahre veranstaltete das TCW zum ersten Mal eine Karnevalssitzung. Ausgetragen wurde diese Sitzung vor ca. 200 Zuschauern in der Gaststätte „Zum Pütz Jupp“ in Wolperath. Anfang der 80 Jahre ging man wegen enormer Kartennachfrage in die Aula der Hauptschule Neunkirchen. Dort war die Sitzung auch recht schnell ausverkauft, so dass man Anfang der neunziger Jahre beschloss die Karnevalssitzung an 2 aufeinanderfolgenden Tagen zu veranstalten. Als auch diese Kapazitäten mit ca. 540 Zuschauern schnell ausgeschöpft waren, beschlossen wir unsere Karnevalssitzung erstmalig in der Neunkirchener Mehrzweckhalle auszurichten. Auch hier waren die 660 Karten knapp 1 Monat vor der Sitzung vergriffen und es wurde ein Riesenerfolg für die junge Truppe des TCW.

Seit 2000 ist das TCW auch im Internet vertreten. Unter www.tc-wolperath.de erfahren Sie alles Wissenswerte über unseren Verein, sei es unsere Auftritte, den Aktuellen Vorstand oder auch Fotos von Wettkämpfen, normalen Auftritten, Inaktiven-Touren und natürlich aktuelle Neuigkeiten über das TCW.

Im Jahre 2003 nahm das TCW erstmals seit langer Zeit wieder an Landesmeisterschaften teil. Diese fanden in Meinerzhagen statt.

Gespielt wurden die folgenden Lieder:

Marsch der Medici
Böhmen Polka
Steuben Parade

Die Landesmeisterschaften beendeten wir mit einer Punktzahl von 1,76, was gleichbedeutend mit einer Silber Medaille und der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft im Jahr 2004 in Mainz war. Allein die Teilnehme zur Landesmeisterschaft war für diesen Verein ein absoluter Erfolg. Das daraus eine Silbermedaille sowie eine Berechtigung zur Deutschen Meisterschaft wurde, vermochte keiner von uns zu glauben.

Natürlich ließ sich das Tambour-Corps diese einmalige Chance nicht entgehen und fuhr mit 2 Bussen als krasser Außenseiter nach Mainz. Das Corps spielte auch hier wieder die gleichen Stücke, welche uns bereits in Meinerzhagen Glück brachten. Nachdem die Wertungsspiele vorbei waren, ging das Corps geschlossen an den Rhein und feierte ausgelassen die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Gegen Abend mussten sich alle teilnehmenden Vereine auf dem Marktplatz vor dem Mainzer Dom ehrfürchtiger Kulisse zur Siegerehrung versammeln. Nachdem etliche Vereine in verschiedenen Kategorien geehrt wurden, fiel auf einmal unser Vereinsname. Die Goldmedaille und somit Meistercorps des DBV in der Kategorie Bühnenspiel Spielmannszug-Senioren geht an………. das Tambour-Corps Wolperath. Nun hielt es keinen mehr aus unseren Reihen. Wir konnten es nicht glauben. Das Tambour-Corps Wolperath erlebte in diesen Stunden den Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Und natürlich…. wie es sich für ein Meistercorps gehört, haben wir diesen Erfolg mehr als ausgiebig gefeiert.

In den folgenden Jahren erlebte das Corps einen musikalischen, fundamentalen Umbruch. Das Notensystem wurde von Zahlen auf Noten umgestellt. Diesen mühseligen Weg beschreiten wir nun bis in die Gegenwart. Bereits jetzt zeigen sich hier deutliche Erfolge. Natürlich wird es noch etwas dauern, bis das Corps wieder an Wettkämpfen teilnehmen kann. Aber dennoch arbeiten wir ständig daran uns weiterzuentwickeln. Und das getreu nach dem Motto: „Wer nicht ständig übt besser zu werden, hört bald auf gut zu sein.“

Treu nach diesem Motto versuchen wir auch im Karneval unserem Publikum eine Menge zu bieten. Nicht nur musikalisch, sondern auch in Form unserer Karnevalssitzung. In den letzten Jahren hat sich das gewohnte Bild auch hier verändert. Wie der bereits erwähnte Umzug in die Turnhalle. Dennoch machte auch hier der Generationswechsel kaum halt. So kam es, dass im Jahr 2003 Josef Fuchs nach über 20 Jahren sein Amt als Sitzungspräsident an Alexander Schulz übertrug. Sein karnevalistisches Schaffen hatte in der darauffolgenden Session seinen Höhepunkt. Er regierte das Jecke Neunkirchener Volk als Prinz Josef VIII. in seinem Wiescheider Dreigestirn mit Jungfrau Lambertine I. und Bauer Jürgen I… Jedenfalls wurde Alexander Schulz (langjähriger Trommler des TCWs) praktisch ins kalte Wasser geworfen. Jedoch brachte er seine erste Sitzung in der Session 2003/2004 gut nach Haus.

In den folgenden Jahren brachte das TCW einen Superlativ nach dem anderen in den Neunkirchener Karneval. Brings, de Rabaue, die Kolibris, Colör, Olaf Henning Guido Cantz usw. fanden den Weg zur Karnevalssitzung des TCW. Die Sitzungen wurden ein voller Erfolg und auch in Zukunft ist das Corps darum bemüht, den Neunkirchener Karneval zu stärken.

Im Jahr 2007 feierte das Tambour Corps Neunkirchen sein 80-jähriges Bestehen, welches bereits zu Beginn des Jahres kräftig gefeiert wurde. 80 Jahre ist dieser Verein nun alt – das Corps hat etliche Höhen und Tiefen miterlebt. Doch dieser Verein musiziert weiterhin und hält an Traditionen fest. Das Corps begeistert Menschen immer noch mit einer „alten Musik“, es bringt Freude und Heiterkeit auf Festen jeglicher Art, ebenso fördert es die Gemeinschaft und versucht auch zukünftig die Menschen, ob Jung oder Alt, für diese Werte zu begeistern. Trotz seiner 80 Jahre sprüht dieser Verein weiterhin seine Vitalität aus. Und man kann mit Recht sagen… Dieser Verein ist jung geblieben. Diese Tatsache wird durch den aktuellen Altersdurchschnitt von 22 Jahren belegt. Demnach… auf die nächsten 80 Jahre!!!!!

Gott möge es geben, dass unser Tambour-Corps noch viele Jahre in guter Kameradschaft und Einigkeit bestehen bleibt und das es mithilft, dass diese Art von Volksmusik und Traditionen den Menschen erhalten bleibt.